Die richtige Bewässerung ist kein Selbstläufer. Selbst wenn du den Hahn einfach laufen lässt, ist das noch lange keine Garantie für eine durchweg gute Wasserversorgung deiner Gemüsebeete, Obstbäume oder Heckenpflanzen. Aus der Praxis unserer Baumschule machen wir Jahr für Jahr die gleichen Kundenerfahrungen, wenn es um das Thema Bewässerung geht. Sobald das Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen zu Tage fördert und die Temperaturen steigen, beginnt die Wachstumsperiode der meisten Pflanzen. Samen beginnen zu keimen, neue Triebe und Blüten bilden sich, die Vegetation nimmt Fahrt auf.
Doch all das Wachstum erfordert vor allem Eines: Viel Wasser! Wer bei zunehmender Hitze und geringem Niederschlag nicht auf die richtige Bewässerung achtet, fühlt sich schnell wie ein kubanischer Tabakbauer im Vuelta Abajo. Doch während der Tabak nur kontrolliert trocknet, ist das für Gemüse, Heckenpflanzen und Obst nur selten gewünscht. Trockenobst mal außen vor. Mit unseren 6 Tipps für eine adäquate und effektive Bewässerung gehören vertrocknete Gewächse der Vergangenheit an!
Allgemeine Tipps für die richtige Bewässerung
Kontrolliere den Wasserbedarf
Die manuelle Kontrolle ist noch immer das wichtigste Hilfsmitte für eine gute Planung der Bewässerung. Nur wenn Wasserbedarf der Bepflanzung und vorhandene Bodenverhältnisse adäquat berücksichtigt werden, lässt sich eine richtige Bewässerung umsetzen. Dafür ist es nahezu unerlässlich, dass mit dem Spaten in regelmäßigen zeitlichen Abständen (z.B. 3-6 Tage) nach einer Pflanzung der Wassergehalt des Erdreichs überprüft wird. Dazu lässt sich in ca. 30 bis 60 cm Tiefe ein spatenbreites Loch herstellen, mit dem der Wasserhaushalt kontrolliert werden kann. Ist die Erde in dieser Tiefe sehr feucht bis nass? Ist das Erdreich lehmhaltig oder eher sandig? Abhängig davon sollte die Bewässerungsintensität entsprechend angepasst und modifiziert werden.
Gießrand
Der Gießrand gehört zu den essentiellen Dingen, die nach einer Pflanzung von Heckenpflanzen, Bäumen oder Sträuchern unbedingt umgesetzt werden sollten. Dazu wird mit dem ausgehobenen Erdreich des Pflanzlochs nach dem Einsetzen der Pflanze ein kleiner “Deich” – also Gießrand – um die Pflanze ausgebildet. Wichtig dabei ist jedoch, dass der Gießrand in etwa dort aufgeschichtet sein muss, wo der Erdballen der Pflanze sein Ende bzw. äußeren Rand hat. Nur so kann das Wasser langsam im Wurzelbereich der Pflanze versickern und so die Wurzeln zuverlässig mit Wasser versorgen. Notwendig ist das insbesondere dann, wenn die Pflanzung in einem Gefälle ausgeführt wird, das im Falle einer Bewässerung dazu führt, dass das Gießwasser einfach von der Pflanz-Stelle weg läuft – und mit Sicherheit nicht dort versickert, wo es versickern sollte!
Speicherfähige Substrate
Werden speicherfähige Erdsubstrat für die Pflanzung verwendet, können diese durchaus bei der Bewässerung helfen. Ton- und Keramiksubstrate binden sehr häufig viel Feuchtigkeit, während ein Boden mit viel Sand- und Kiesbeimischung eher eine Drainagewirkung entfaltet. Grundsätzlich gilt: Je humusreicher der Erdboden, desto besser ist die Speicherfähigkeit für Wasser. Kübel- bzw. Topfpflanzen sollten aufgrund der geringeren Erdvolumen aber mit einem möglichst speicherfähigen Substrat aufgefüllt werden, damit bei einer Pflanzung auf sonnigen Standorten keine chronische Trockenheit auftritt.
Richtige Bewässerung für Gemüse, Kräuter und Hochbeete
Nutze eine Gießbrause
Mit der Gießbrause schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum Einen wird der Wasserstrahl feiner verteilt und empfindliche Triebe, Blüten oder Jungpflanzen werden durch das Gießwasser nicht gravierend beschädigt, zum Anderen verringert der feiner geteilte Strahl ein aufspritzen des Erdreichs, was uns direkt zum nächsten Punkt überleitet.
Nur den Boden bewässern
Eine vorsichtige und kontrollierte Bewässerung verhindert nicht nur, dass sich unnötig viel Feuchtigkeit in den Blattachsen und auf den Blätter sammelt und zu unschönen Verbrennungen (Sonnenlicht) oder Pilzbefall (Feuchtigkeit) führen kann, sondern auch, dass Schädlinge oder Pilzsporen aus dem Boden durch aufspritzendes Wasser an den Trieben oder Blättern hängen bleiben und dort zu unschönen Flecken oder gar Pilzbefall führen könnten.
Tropfbewässerung richtig einstellen
Gerade in größeren Gärten werden häufig Systeme zur Tropfbewässerung eingesetzt, mit denen sich die Bewässerung vermeintlich vollständig automatisieren lässt. Doch leider funktioniert das in der Praxis nur selten ohne Probleme. Denn die meisten Tröpfbewässerungen neigen zur Verstopfung der Ventile bzw. Auslässe, die zum punktuellen Ausfall der Tropfbewässerung führen. Weist die Leitung nur alle 50-100 Zentimeter einen Auslass auf, können so ganze Heckenpflanzen aufgrund fehlender Wasserversorgung ausfallen, obwohl die Tropfbewässerung ja augenscheinlich durchgehen läuft. In diesem Fall hilft nur eine regelmäßige und manuelle Kontrolle der Auslässe und Bodenfeuchte.