Der heimische Garten wird in Zeiten von Pandemie und Lockdown zum grünen Refugium und Rückzugsort für Jung und Alt. Mit der richtigen “Ausstattung” wird der Garten nicht nur grün, sondern auch blickdicht. Denn gerade in urbanen Regionen, in denen die Grundstücke immer kleiner und schmaler werden, gewinnt der immergrüne Sichtschutz zunehmend an Bedeutung. Wir zeigen dir in diesem Beitrag die besten immergrünen Heckenpflanzen für hohen Sichtschutz und erklären, welche Vorteile die unterschiedlichen Heckenpflanzen haben und worauf du achten solltest, wenn du immergrüne Heckenpflanzen kaufen möchtest.
Was sind immergrüne Heckenpflanzen?
Zunächst sollten wir klären, was “immergrün” eigentlich bedeutet. Und das ist recht schnell getan. Wie der Wortstamm vermuten lässt, sprechen wir von immer-grünen Heckenpflanzen. Anders als die meisten Laubgehölze wie z.B. Buchen oder Liguster, verlieren immergrüne Heckenpflanzen im Herbst bzw. Winter keine Blätter bzw. Grünmasse und bieten daher das ganze Jahr durchgehenden Sichtschutz aufgrund der Blatt- bzw. Grünmasse.
Doch auch wenn viele Pflanzenarten existieren, die das ganze Jahr Blattwerk und Nadeln tragen, eignet sich nur ein Bruchteil von Ihnen als “echte” Heckenpflanze. Schließlich muss eine gute immergrüne Heckenpflanzen nicht nur robust und tolerant gegen ungünstige Standortbedingungen wie Sonne, Wind und Wasser sein, sondern auch schnittverträglich und einen kompakten, dichten Wuchs aufweisen. Andernfalls ist sie zwar immergrün, aber auch immer durchsichtig. Und das stört nicht nur die Nachbarn beim Sonnenbaden.
Thuja Smaragd / Lebensbaum Smaragd
Thuja Smaragd, genauer Thuja occidentalis Smaragd oder “abendländischer Lebensbaum”, zählt zu den Zypressengewächsen (Cupressaceae) und stammt aus dem nordamerikanischen Raum, ist in weiteren Arten aber auch im asiatischem Raum sehr weit verbreitet. Thuja Smaragd ist die in deutschen Gärten am häufigsten vorkommende immergrüne Heckenpflanze und nicht zuletzt aufgrund ihrer hohen Schnittverträglichkeit sehr beliebt. Im Gegensatz zu Thuja Brabant wächst die Sorte Smaragd säulenförmiger und etwas schmaler sowie mit einer satten “smaragdgrünen” Farbe. Daher wird sie auch oft als Säulenzypresse bezeichnet und ist auch in der Mittelmeerregion häufig zu finden.
Die immergrüne Thuja Smaragd ist die ideale Heckenpflanze für Gärten jeder große. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung und dem hohen Sichtschutz wird Thuja Smaragd für viele Hecken bis ca. 2 bzw. 2,50 Meter Höhe eingesetzt. Wichtig ist jedoch der regelmäßige Heckenschnitt von Thuja Smaragd, da die Zypresse aus dem Altholz nicht mehr austreibt. Durch einen regelmäßigen Schnitt wächst Thuja Smaragd sehr dicht und kompakt, was die Hecke zum absolut blickdichten Allrounder macht. Doch gerade bei Thuja Smaragd lässt sich dann häufig beobachten, dass die Hecken im Inneren schnell braun und trocken werden.
Dieser Effekt ist völlig normal und das Resultat einer ausbleibenden Photosynthese im Inneren der Hecke. Wächst das Nadelwerk außen sehr dicht zusammen, kommt nicht mehr ausreichend Licht in das Innere der Hecke und die Grünmasse stirbt ab. Wer seine Thuja Hecke regelmäßig zurückschneidet, hat damit aber keine Probleme.
Ansonsten sind Thuja Smaragd Hecken sehr robust gegenüber Wind und Sonne, absolut winterhart und relativ unempfindlich gegen Schädlinge und Krankheiten. Jedoch sollte gerade in der Anwachsphase auf die richtige Bewässerung geachtet werden, da Thuja Smaragd viel Wasser benötigt, wenn die Sonne richtig brennt.
Thuja Brabant / Lebensbaum Brabant
Thuja occidentalis Brabant ist eine Sorte mit Ursprung in den Niederlanden und teilt sich so ziemlich alle Eigenschaften, die auch Thuja Smaragd als immergrüne Heckenpflanze prädestinieren. Ähnlich wie bei der Smaragd, sollte auch Thuja Brabant regelmäßig, d.h. mindestens einmal pro Jahr, einen Heckenschnitt erfahren, damit sich das trockene Altholz nicht weit ausbildet. Ansonsten ist Thuja Brabant ebenfalls sehr standorttolerant, winterhart und bieten einen hervorragenden Sichtschutz gegen neugierige Nachbarn.
Bei ausreichender Bewässerung wächst Thuja Brabant sehr gut an und bildet ein dichtes Wurzelwerk, das die Pflanze auf sandigen bis lehmigen Böden ein effektives Wachstum ermöglicht. Im Gegensatz zur Thuja Smaragd wächst die Sorte Brabant deutlich buschiger und breiter, ist weniger kompakt verzweigt und wächst nicht säulenförmig, während die Nadeln eher breit und grob ausgebildet sind. Diese Eigenschaften machen die schnittverträgliche Brabant aber zu einer hervorragenden Ausgangsbasis für Heckenelemente, die bereits quadratisch oder rechteckig geschnitten sind und Kante für Kante aneinander gepflanzt werden können, was einer fertigen und zusammengewachsenen Hecke entspricht.
Taxus baccata / Heimische Eibe
Die heimische oder gemeine Eibe (Taxus baccata) zählt zu den besten immergrünen Heckenpflanzen. Taxus Eiben sind absolut schnittverträglich und können sogar nach einem starken Rückschnitt aus dem alten Holz austreiben, womit die Hecke nicht nur bestens als formschöner immergrüner Sichtschutz geeignet ist, sondern häufig auch als Formgehölz eingesetzt wird. Eiben wachsen jedoch deutlich langsamer als z.B. Thuja oder Kirschlorbeer und sind daher im direkten Vergleich immer etwas teurer macht. Schließlich ist die Kultivierung und Anzucht von Eiben in der Baumschule ebenso aufwändiger und langwieriger, was sich am Ende natürlich auch im Preis bemerkbar macht.
Ansonsten benötigen Eiben einen halbschattigen bis sonnigen Standort, der mit einem mäßig humosen bis sandigen Boden auffährt. Lediglich harte Lehmböden kann Taxus baccata so überhaupt nicht leiden und verkümmert bei Staunässe, die aufgrund hoher Wasserundurchlässigkeit in Lehmböden oder stark komprimierten Böden auftritt, sehr schnell. Eine regelmäßige Bewässerung der Eibe ist gerade im Anwachsjahr sehr wichtig, sollte aber auch darüber hinaus ständig kontrolliert werden. Neben absoluter Staunässe kann die Eibe übermäßige Trockenheit ebensowenig leiden und zeigt schnell erste Ausfallerscheinungen wie braune Nadeln und Triebe an der Taxus, die sich bis zum Kompletten Ausfall einer Taxus baccata Hecke entwickeln können, wenn man nicht aufpasst.
Kirschlorbeer / Prunus laurocerasus
Der Kirschlorbeer oder auch Lorbeerkirsche genannt (lat. Prunus laurocerasus) ist die gehört zu den wenigen immergrünen Heckenpflanzen, die das ganze Jahr über grüne Blätter und keine Nadeln tragen. Zwar unterscheiden sich die Wuchsformen und die Blattoptik der Kirschlorbeer je nach Sorte sehr stark, die Ansprache der immergrünen Lorbeerkirsche sind aber stets gut vergleichbar. Ein sonniger Standort, humoser, nährstoffreicher und ein verhältnismäßig feuchter Boden ohne Staunässe tragen ebenso zu einem soliden Wuchs der Kirschlorbeerhecke bei, wie das regelmäßige Schneiden von Kirschlorbeer. Schließlich ist die Hecke hervorragend schnittverträglich und treibt auch aus dem Altholz mit jungen frischen Trieben aus, was langfristig einen blickdichten Sichtschutz bietet.
Mit den unterschiedlichen Sorten wie Prunus laut. Caucasica, Novita, Herbergii, Rotundifolia oder Etna können sich dabei sehr schöne Hecken erzielen. Doch gerade für Hecken an Standorten, die im Winter auch einer hohen Frostgefahr ausgesetzt sind, sollte man auf winterharte Kirschlorbeer Sorten wie Herbergii oder Reynvaanii setzen, die deutlich langsamer wachsen und damit auch besser unter Kontrolle gehalten werden können.
Worauf ist beim Kauf immergrüner Heckenpflanzen zu achten
Generell gilt: günstig ist nicht immer gut. Denn es gilt beachtliche Qualitätsunterschiede beim Kauf von immergrünen Heckenpflanzen zu beachten. Neben den oben beschriebenen Standortfaktoren und Eigenschaften von Thuja, Taxus, Kirschlorbeer und Co. sollte man auch bei der Qualität der immergrünen Hecke genau hinschauen. So ist sowohl bei Ballen- als auch Containerpflanzen darauf zu achten, dass die Pflanzen – je nach Größe – bereits mehrfach umgepflanzt wurden, damit sich das Wurzelwerk proportional zur Pflanzengröße ausbilden kann und ein gesundes Maß erreicht. Das ist natürlich Aufgabe der Baumschule.
Wer also auf günstige Angebote von immergrünen Heckenpflanzen in gängigen Online-Shops oder Baumärkten stößt, sollte zunächst kritisch hinterfragen, warum der Preis so günstig ist. Eine fachgerechte Aufzucht mit mehrfachem Umpflanzen kostet viel Zeit – und damit auch Geld. Wird darauf verzichtet, lässt sich die Pflanze günstiger anbieten. Das Ergebnis der “Schnellschüsse”: schlechtes Anwachsverhalten, geringer Wurzelanteil, verminderte Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten und oftmals kümmerlicher Wuchs.
Unterschied zwischen Ballenpflanzen und Containerpflanzen
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von Heckenpflanzen ist die Art der Kultivierung. Hier können wir grundsätzlich in zwei Kategorien unterscheiden: Topf- bzw. Containerpflanzen und Ballen- bzw. Freilandpflanzen:
Wann sollten immergrüne Hecken geschnitten und gedüngt werden?
Regelmäßiges Schneiden und Düngen ist auch für Heckenpflanzen das absolute A und O. Nur wer sich um seinen immergrünen Sichtschutz kümmert, hat langfristig etwas von seinem Grün. Andernfalls sitzt du früher oder später doch auf dem Präsentierteller und deine Hecke wird zum immerbraunen Blickfänger. Daher ist es ratsam, immergrüne Hecken wie Thuja, Taxus und Kirschlorbeer mindestens einmal im Jahr zu schneiden, je nach Zuwachs auf öfter.
Ein Schnitt im Frühjahr bzw. nach dem Winter ermöglicht einen sauberen Korrekturschnitt der Pflanze und regt die Neubildung von Trieben an, womit diese sich adäquat verzweigen und dichter werden. Jedoch solltest du aufpassen, dass der Schnitt nicht zu spät erfolgt und alle frischen Triebe gekürzt werden, womit der Jahreszuwachs zunächst dahin wäre.
Ein Schnitt im späten Sommer bzw. Herbst hat den Vorteil, dass die Pflanze damit mindestens ein halbes Jahr bis zum Frühjahr in guter Form bleibt. Du solltest jedoch drauf achten, dass die gesetzlichen Regeln zum Heckenschnitt beachtet werden. Fällt der Heckenschnitt vor dem Winter zu stark aus, musst du mit der radikalen Optik also einige Monate leben. Schließlich wachsen die Triebe in der Winterzeit nicht einfach so nach, wenn du den Rasierer wieder einmal zu kurz gestellt hast.