Bereits in den ersten Wochen des Junis blüht und treibt alles aus, während die frischen Kräuter im Hochbeet oftmals schon einen so kräftigen Schub gemacht haben, dass sie regelrecht explodieren. Mit dem händischen Verarbeiten in Pasta, Salat und Co. kommt man dann kaum noch hinterher, um dem Wachstumsschub gerecht zu werden. Viele Gartenfreunde stellen sich spätestens jetzt die Frage: Wohin mit dem Kräuterüberschuss aus dem Hochbeet? Die gute Nachricht: Frische Kräuter, die du in deinem Hochbeet oder Kräuterkübel übrig hast, lassen sich perfekt für die kalte Jahreszeit konservieren, wenn im Garten nichts mehr wächst und sich die Wachstumsperiode zum Herbst hin dem Ende nähert. Frische Kräuter trocknen ist keine große Angelegenheit, doch damit du sie lange aufbewahren kannst, musst du natürlich ein paar Dinge beherzigen.
Frische Kräuter trocknen und richtig aufbewahren
Schon zu Oma Rosemaries Zeiten wurden Kräuter getrocknet, um den Geschmack des Sommers für die dunklere Jahreszeit zu konservieren. Die unterschiedlichen Kräuter wurden zu Omas Zeiten oftmals auf dem Dachboden ausgebreitet, um sie für den Winter haltbar zu machen. Sie bilden dann die perfekte Alternative zu den frischen Kräutern im Hochbeet. Die Kräutertrocknung sorgt dafür, dass der Duft, das Aroma und die Würze der Kräuter erhalten bleiben und trägt dazu bei, dass du auf den Geschmack deines eigenen Kräutergartens auch in der Herbst- und Winterzeit nicht verzichten musst. Schließlich kann ja auch im tiefsten Winter ja mal die Lust mit dir durchgehen, ein frisches Steak mit Rosmarin und Butter in der Grillpfanne zu braten.
Aber ganz egal, ob es dabei um den gut duftenden Rosmarin, geschmackvollen Oregano oder die samtweichen Blätter des Salbeis geht. Wenn Frühjahr und Frühsommer dazu genutzt werden, mediterrane und heimische Kräuter im Hochbeet oder dem eigenen Garten anzupflanzen, kannst du dich bereits nach wenigen Wochen an einem reichhaltig sprießendem Kräuterbeet bedienen!
Warum Kräuter trocknen?
Diese Frage haben wir also bereits beantwortet. Wer ein nachhaltiges Gartenprojekt auf lange Sicht gestalten möchte, der lässt es sich nicht nehmen, die Kräutersammlung im Hochbeet weitläufig auszubauen. Wer einmal den Geschmack von frischem Thymian, Rosmarin oder Basilikum auf den mediterannen Pasta-Gerichten lieben gerlent hat, will auch beim Grillen nicht auf frische Kräuter verzichten. Doch aller Grün ist endlich. Zumindest saisonal. Schauen wir uns also an, wie du zumindest das Aroma für ein paar Monate optimal erhalten kannst.
Wie trocknet man Kräuter am besten?
Der Einstieg in das Naturhandwerk der Kräutertrocknung ist schnell gemacht. Viele Gartenliebhaber vertrauen dabei auf die klassische Art, diese lautet: Kräuter an der Luft trocknen.
Dennoch müssen 2 Faktoren dabei berücksichtigt werden:
Der Zeitpunkt der Ernte
Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend, denn die Tageszeit und das Wetter nehmen Einfluss auf die Kräutermischung. Soll auf die Aromastoffe aufgebaut werden, ist es wichtig, dass die Pflanzen tagelang vor der Ernte viel Sonne erhalten haben. Die Wasserversorgung darf in den letzten Tagen dafür nieder ausfallen. Schließlich geht’s ihnen danach ja ohnehin an’s Wasser.
Wenn der letzte Tau verschwunden ist, das ist meist in den Vormittagsstunden, darf sich an die Arbeit gemacht werden. Der perfekte Zeitpunkt um mit der Kräuterernte zu beginnen.
Tipp: Der Kräutergeschmack kann sich mitunter auch besser entfalten, wenn die Ernte vor der Blütezeit stattgefunden hat. Gerade bei der Petersilie ist das im Geschmack spürbar.
Die Ernte und Verarbeitung
Wird zur Tat bzw. zur Ernte geschritten, darf ein scharfes Messer oder eine scharfe Schere als „Tat-Werkzeug“ dienen. Die Schärfe des jeweiligen Werkzeuges muss gegeben sein, damit sich die Schnittstelle wieder schnell verschließen kann und die Pflanze nicht anfällig für mögliche Krankheitserreger wird. Optimalerweise wird das Schnittwerkzeug im Vorwege durch heißes Wasser desinfiziert.
Müssen die Kräuter nach der Ernte gereinigt werden, empfiehlt es sich, mit dem Wasser sparsam umzugehen, damit der Trocknungsprozess nicht verlangsamt wird. Am besten ist es, die Kräuter nicht zu waschen, so verlieren sie auch nicht ihr Aroma. Wer das ein oder andere Käferchen nicht mittrocknen möchte, sollte nach dem einfachen abspülen mit kaltem Wasser zumindest adäquat abgetrocknet werden.
Die unterschiedlichen Arten der Trocknung
#1 Die Lufttrocknung
Dabei werden die Kräuter zu einem Bund zusammengebunden. 5 bis 8 Triebe reichen dafür aus. Die abgeschnittenen Triebe werden am Schnittende zusammengebunden und kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Ein trockener, warmer und halbschattiger Platz eignet sich dafür sehr gut. Deshalb hat auch Oma Rosemarie ihre Kräuterbündchen immer auf dem Dachboden getrocknet. Bei der Lufttrocknung muss auch die Temperatur stets stimmig sein, 25 bis 30 Grad eignen sich dafür. Viele Gartenfreunde meinen es bei der Kräutertrocknung besonders gut, aber hat die Temperatur weit über 30 Grad, so verlieren die Kräuter ihre Aromastoffe. Die Trockenzeit bei der Lufttrocknung nimmt 4 bis 5 Tage in Anspruch.
#2 Die Dörrtrocknung
Gartenfreunde, die nur wenig Platz zur Verfügung haben, entscheiden sich gerne für die Dörrtrocknung. Wird die Ernte aus dem Garten gerne getrocknet, so empfiehlt sich ein Dörrtrockner, der zügig arbeitet und bereits nach wenigen Stunden sind die getrockneten Kräuter bereit, um in das Glas abgefüllt zu werden.
#3 Die Backofentrocknung
Die Kräuter werden dabei auf ein Backblech gelegt und bei rund 50 Grad in den Backofen geschoben. Nach etwa 2 Stunden gibt es den frischen Kräutermix getrocknet. Es sollte dabei die Ofentür für einen kleinen Spalt geöffnet sein, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Alternativ dazu bietet sich auch die Mikrowelle an. Aber nur wenige Kräuter behalten bei der Mikrowellentrocknung ihr Aroma, da die Mikrowelle die feinen Wasserstoffverbindungen in den Proteinen beeinträchtigt und damit auch das Aroma beeinflusst. Wird sich für die Backofentrocknung entschieden, so wurde eine energieintensive Variante gewählt.
Hinweis: Je schneller die Trocknung bei den Kräutern einsetzt, umso besser ist es. Gestaltet sich die Trocknung zu langsam (z.B. durch einfaches Aufhängen in eher kühler, feuchter Umgebung), ist die Gefahr der Schimmelbildung akut. Die Blätter verfärben sich, sie werden vom Schimmel befallen und gelten als unbrauchbar. Darum sollten Wärme, Licht und (Luft-) Feuchtigkeit immer perfekt aufeinander abgestimmt sein.
Was passiert mit den Vitaminen, Nährstoffen, Mineralien beim Kräuter trocknen?
Bei der Wärmetrocknung handelt es sich um ein sehr schonendes Verfahren. Die Aromen der Kräuter bleiben dadurch weitgehend erhalten. Der Pflanze wird das Wasser entzogen, Vitamine, Nährstoffe und Mineralien bleiben aber weitgehend bestehen.
Damit die wichtigsten Inhaltsstoffe bei den Kräutern erhalten bleiben, darf auf eine schonende Trocknung vertraut werden. Die optimale Temperatur weist nicht mehr als 50 Grad auf. Bei mehr als 50 C° werden die Proteine und damit die Aromen der Kräuter denaturiert, das heißt das kräuter-übliche Aroma geht zumindest verloren.
Es darf zudem auf die Sonneneinstrahlung geachtet werden. Ist diese zu stark, kann das zum Verlust von wichtigen Nährstoffen führen. Darum empfiehlt es sich, den geernteten Kräutermix zu bündeln, ihn zusammenzubinden und diesen an einem passenden Ort aufzulegen. Wer keinen Dachboden hat, kann dies in den warmen Monaten auch auf der Terrasse oder am Balkon erledigen. Damit Schmutz und Staub der gebündelten Pflanzen nichts anhaben können, ergibt es Sinn diese mit einem Tuch abzudecken.
Welche Kräuter kann man gut / welche nicht so gut trocknen?
Die meisten Kräuter lassen sich gut trocknen. Gerade wenn die Kräuter einen mediterranen Typ haben, sind sie dafür bestens geeignet. Zu diesen Kräutern zählen vor allem Oregano, Thymian, Rosmarin, Majoran, Salbei, Minze, Zitronenmelisse, Kamille oder auch Lavendel.
So wird es gemacht – Kräuter für die Trocknung ernten
Kurz vor der Blüte weisen Kräuterpflanzen das meiste Aroma auf, dann ist es an der Zeit zur scharfen Gartenschere zu greifen und ganze Stängel abzuernten. Diese Arbeit soll an einem sonnigen Vormittag erledigt werden, sodass der Tau bereits abgetrocknet ist. Wenn es warm ist und die Sonne scheint, dann trägt die Pflanze die meisten Geschmacksstoffe in sich. Optimal für die Kräuter-Ernte.
Die besten Kräuter zum Grillen sind mitunter auch die besten Kräuter zum Trocknen und sie erfahren so in zweierlei Hinsicht die optimale Verwendung.
Basilikum trocknen
Die Triebe des Basilikums finden sich in einem kleinen Strauß zusammen, der sich kopfüber an einem warmen, trockenen, dunklen Platz einfindet. Beim Schnitt der Triebspitzen sollte darauf geachtet werden, dass sie über der Blattverzweigung erfolgt. Es sollten beim Basilikum immer 2 Blattpaare am Trieb erhalten bleiben. Damit ist es dem Basilikum möglich, wieder neu auszutreiben. Hat das Basilikum keinen starken Wuchs, so sollten nur dessen Blätter gezupft werden, die sich auf der passenden Unterlage an einem warmen, trockenen, dunklen Platz ausbreiten.
Oregano trocknen
Der Klassiker für die Pizza trocknet am besten an der frischen Luft an einem dunklen und trocknen Platz. Die Zweige des Oregano werden zu einem Bündel gebunden und finden sich am Dachboden oder am überdachten Balkon wieder. Die direkte Sonneneinstrahlung sollte beim Oregano vermieden werden. Nach wenigen warmen Tagen ist das Kraut getrocknet und kann von seinen Zweigen gelöst werden. Der getrocknete Oregano kommt in ein verschließbares Glas, welches an einem dunklen Ort in der Vorratskammer abgestellt wird.
Thymian trocknen
Auch bei diesem Kraut wird ein Bund gemacht, den man zum Trocknen aufhängt. Der Früh- und Hochsommer bietet sich für die Ernte an. Die krautigen Triebspitzen werden bis hin zum Holz abgeschnitten. Der Schnitt hat so zu erfolgen, dass noch genügend Triebknospen am Strauch bleiben. Da es sich beim Thymian um einen immergrünen Strauch handelt, kann er ganzjährig abgeerntet werden.
Rosmarin trocknen
Auch Rosmarin kann das ganze Jahr über frisch geerntet werden, dennoch ist der Frühsommer für diese Aufgabe optimal geeignet. Dabei werden 2/3 der Triebe abgeschnitten. Wird dieses Kraut geerntet, muss auf deren Nadeln Acht gegeben werden, da sich diese leicht zusammendrücken lassen. Ein Bündel aus Rosmarin erscheint immer sehr buschig.
Majoran trocknen
Die frischen jungen Triebe samt Blättern dürfen vom Majoran geerntet werden. Wer nur einzelne Blätter verwendet, zupft diese vom Stängel. Kurz vor Beginn der Blüte im Frühsommer ist es dann so weit. Die Triebe werden eine Handbreite über dem Boden abgeschnitten und zu kleinen Sträußchen gebunden, die an einem luftigen Ort kopfüber aufgehängt werden. Die direkte Sonneneinstrahlung ist bei diesem Kraut zu vermeiden. Beginnen die einzelnen Pflanzenteile bei einer Berührung zu rascheln, ist die Trocknung fertig und die Einlagerung in luftdichten Schraubgläsern kann beginnen. Wahlweise lassen sich natürlich auch andere Gefäße nutzen, sofern eine gewisse Abschirmung vor Wärme und Sonne gegeben ist.
Salbei trocknen
Die immergrüne Staude des Salbeis kann ganzjährig geerntet werden. Soll sich der Salbei aber sehr aromatisch zeigen, so steht die Ernte, kurz vor der Blüte – im Frühsommer – bevor. Ganze Triebe werden dabei zu einem Strauß zusammengebunden und kopfüber aufgehängt.
Wichtige Tipps, die beim Kräuter trocknen beachtet werden sollten:
- Tipp 1: Beim Ernten für die Trocknung sollten die jungen Triebe immer abgeschnitten werden. So ist für ein erneutes Wachstum gesorgt und die Kräuter treiben wieder gut nach.
- Tipp 2: Die direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden. Ein trockener, windgeschützter Platz im Halbschatten sollte für das Trocknen von Kräutern ausgewählt werden.
- Tipp 3: Sind die Triebe dann zu einem Bündel zusammengebunden, so sollten diese während der Trocknung immer wieder einmal gedreht werden. Zudem ist darauf zu achten, dass die kleinen gebunden Sträuße nicht zu dicht nebeneinander hängen, damit die Luft dazwischen ausreichend zirkulieren kann.
- Tipp 4: Sobald sich die Blätter in den Fingern leicht zerkrümeln lassen und der Stängel sich leicht brechen lässt, ist die Trocknung fertig. Im Sommer dauert die Trocknung nur wenige Tage, dann können die Kräuter in die Gläser abgefüllt werden. Die Gläser mit den getrockneten Kräutern finden sich an einem lichtgeschützten Platz ein.
Fazit: Kräuter trocknen – damit der aromatische Geschmack ganzjährig anhält
Wer seinen Gewürzvorrat aufstocken möchte, der sollte das in den nächsten Wochen erledigen, denn der Frühsommer ist wie geschaffen dafür. Falls du jedoch noch nicht ausreichend mit Kräutern für dein Hochbeet versorgt bist, kannst du hochwertige Kräuter in Bio-Qualität in unserem Online-Shop bestellen.