Frisch gepflanzt, kurz im Urlaub gewesen und dann auch noch eine vernachlässigte Bewässerung (durch nachlässige Nachbarn?) – und schon ist es passiert: Die Thuja Hecke vertrocknet und verdürrt. Was einst als immergrüne Heckenpflanze galt, scheint nun für immer braun zu sein. Aber lässt sich eine vertrocknete Thuja Hecke (auch Lebensbaum oder Thuja occidentalis genannt) noch retten? Oder kann man die Warnzeichen einer trockenen Hecke frühzeitig erkennen und rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten, bevor nur noch der Kompost helfen kann?
Wenn die Thuja Hecke vertrocknet: Ursachen und Gründe
Vertrocknete Hecken gehören in den heutigen Zeiten leider nicht mehr zur Seltenheit, sondern kommen immer häufiger vor. Das ist nicht zuletzt auf die immer extremer werdenden Trockenperioden zurückzuführen, die im Dürre-Sommer 2021 oder auch in den Jahren davor häufiger vorkommen. Dabei lässt sich im Klimawandel eine der wesentlichen Ursachen dafür finden, dass auch in unseren Breitengraden immer häufiger eine Thuja Hecke vertrocknet. Dennoch gibt es eine Reihe an weiteren Faktoren, die ursächlich für eine vertrocknete Hecke mit Thuja Smaragd, Thuja Brabant oder Thuja plicata sein können.
Absolut keine Bewässerung
Wer sich selbst eingestehen kann, dass er schlichtweg die Bewässerung gänzlich vergessen oder vernachlässigt hat, hat zumindest den Grund für den Ausfall der Hecke gefunden. Aus täglicher Erfahrung in unserer familiengeführten Baumschule wissen wir nur zu gut, dass viele Gartenbesitzer tatsächlich nicht das Gespür dafür haben, dass eine Hecke hin und wieder Wasser benötigt – im Falle einer frischen Pflanzung umso mehr! In Punkto Bewässerung besteht hier also noch Nachholbedarf. Es lohnt sich also, die nächsten Punkte genau zu lesen!
Neupflanzung von Lebensbäumen als Ballen- oder Containerpflanze
Der häufigste Grund für den Ausfall einer Thuja Hecke durch Vertrocknen besteht darin, dass eine neu gepflanzte Thuja Hecke nicht ausreichend oder falsch bewässert wird oder die Qualität der Pflanzen mangelhaft ist. Denn wer den Unterschied zwischen Container- und Ballenpflanzen kennt, weiß auch, dass dieser für das Anwachsverhalten von entscheidender Bedeutung ist.
Ballenpflanzen werden auf dem Acker kultiviert und für die Pflanzum im Garten dort gerodet. Dazu wird ein Erdballen gestochen, der nur einen geringen Teil der ursprünglichen Wurzeln enthält. Das bedeutet, dass der überwiegende Anteil (mehr als 50%) der Wurzeln auf dem Acker zurückbleibt. Damit hat die Pflanze es nach dem Einpflanzen im Garten erheblich schwerer, sich mit ausreichend Wasser zu versorgen. Schließlich benötigt die Neubildung der Wurzeln bei einer Thuja Hecke mindestens 1-2 Jahre, bevor sich die Hecke überhaupt selbständig aus dem umliegenden Erdreich mit Wasser versorgen kann. Ist die Qualität der Ballenpflanze minderwertig, da in der Baumschule (aus Kostengründen) auf mehrfaches Umpflanzen verzichtet wurde (der Fachmann spricht von “mehrfach verpflanzt” bzw. “mehrfach verschult”), das für die Ausbildung der feinen Wurzeln elementar ist, muss die Pflanze mit noch weniger und dicken, nicht vitalen Wurzeln auskommen und vertrocknet bei unzureichender Bewässerung sehr schnell.
Containerpflanzen (auch Topfpflanzen genannt) haben dieses Problem nur indirekt. Diese werden im Topf (i.d.R. aus Kunststoff) kultiviert und sind durch ein erheblich dichtes Wurzelwerk im Topfbereich zu erkennen. Das beutetet, dass die Thuja beim Einpflanzen 100% ihrer Wurzelmasse mit in die Erde einbringt und daher zumindest nicht erst ein ganzes Jahr in Wurzelwachstum investieren muss.
Wenn die Thuja Hecke vertrocknet, obwohl sie aus qualitativ hochwertigen Ballen- oder Containerpflanzen besteht, kann das aber auch weitere Gründe haben, auf die wir nachfolgend eingehen.
Gefälle und fehlender Gießrand
Der häufigste Grund für eine vertrocknete Thuja Hecke ist der fehlende Gießrand. Als Gießrand bezeichnen wir einen einfachen, aufgehäuften und komprimierten Erdrand rund um die Pflanzstelle. Quasi wie ein Deich für Gießwasser. Dabei kann der Gießrand kreisrund um eine Einzelpflanze angelegt werden oder sogar eine ganze Hecke auf voller Länge umschließen. Sinn der Operation ist es, dass das abgegebene Gießwasser unmittelbar über dem Ballen und damit über dem Wurzelbereich versickert und nicht etwa durch ein Gefälle woanders hin läuft, wo keine Wurzeln sind. Es kann also durchaus vorkommen, dass in den Sommermonaten täglich gewässert wird, in den Wurzeln der Heckenpflanze aber nichts ankommt. Ein Gießrand schafft hier Abhilfe.
Tropfbewässerung verstopft oder fehlerhaft
So hilfreich eine Tropfbewässerung auch sein kann – wenn die feinen Tropfkanäle der Kunststoffleitungen verstopft sind, fällt das meistens erst auf, wenn es bereits zu spät ist. Wer sich bei der Bewässerung seiner Thuja Hecke also auf Tropfbewässerung setzt, riskiert im Zweifel den Ausfall einiger Heckenpflanzen. Regelmäßige Kontrolle ist bei einer Tropfbewässerung also unerlässlich, selbst wenn man sich in der trügerischen Sicherheit einer automatisierten Gartenbewässerung wägt.
Automatische Bewässerung ausgefallen
Urlaub gebucht, Koffer gepackt, Bewässerungscomputer programmiert. Doch was ist, wenn nach der Abreise kurzzeitig der Strom ausfällt oder die Netzwerkverbindung der WLAN-gekoppelten Bewässerung ausfällt und kein Nachbar die Feuchtigkeit kontrolliert? Dann ist ein Thuja Hecke schnell vertrocknet. Und vermutlich hoffnungslos verloren. Wer also auf automatische Bewässerung setzt, sollte sicherstellen, dass zumindest eine Kontrollmöglichkeit besteht, mit der sich ein Ausfall der automatischen Bewässerung überwachen lässt.
Durstige Bäume
Was sich zunächst abwegig anhört, führt in der Praxis immer wieder zu großen Problemen. Denn größere Bestandspflanzungen und insbesondere ausgewachsene Laubbäume wie Eichen, Buchen, Linden oder Pappeln können an warmen und sonnigen Sommertagen mehrere hundert Liter Wasser aus dem Boden ziehen. Verläuft die Hecke in unmittelbarer Nähe zum Wurzelbereich der Laubbäume, haben die Thuja das Nachsehen und vertrocknen langsam aber sicher, wenn der Wassermangel nicht durch künstliche Bewässerung ausgeglichen wird.
Winterbräune bei Thuja Hecken
Ein besonderer Fall, in dem die Thuja Hecke langsam zu vertrocknen scheint, ist die Winterbräune. Dabei nehmen die äußeren Nadeln insbesondere im oberen Bereich der Hecke einen gelb- bis rotbraunen Farbton an, der für den Laien schnell auf ein Vertrocknen hindeuten könnte. Doch die Winterbräune ist kein Trockenschaden, sondern eine Anpassung der Pflanze an die kalten Temperaturen in der Winterperiode. Diese Braunfärbung beginnt oftmals schon in Herbst, nachdem die ersten kühlen Nächte mit ca. 0°C auftreten und setzt sich bis zum Einsetzen der Wachstumsphase im Frühjahr fort. Dieser Effekt sollte also keine Sorgen verursachen, sonder zeugt von einer erhöhten Frosthärte bei Thuja.
Was man tun kann, wenn die Thuja Hecke vertrocknet
Sobald die Thuja Hecke vollständig vertrocknet ist, lässt sich diese nicht mehr retten. Das ist dann der Fall, wenn mehr als 30 bis 50% der Grünmasse eine starke Braunfärbung aufzeigt, die sich auch in der laufenden Wachstumsperiode nicht mehr abbaut. Sobald die Wurzeln schaden nehmen, sind die Pflanzen verloren und ein Ausfall ist nur eine Frage der Zeit.
Zeigt die Thuja nur erste Anzeichen von Trockenheit auf, die in den äußeren 5 – 10 cm Nadelbereich auftreten, kann ein leichter Rückschnitt mit regelmäßiger Wassergabe im besten Fall noch eine Revitalisierung erreichen. Jedoch sollte man aufpassen, dass man nicht zu weit in das Altholz der Thuja Hecke schneidet. Aus dem Altholz treibt eine Thuja nicht mehr aus und bleibt dann immer-braun. Und dann ist Hopfen und Malz definitiv verloren.